Heute haben wir den Günther Grass der Tretroller Fahrer zu Gast. Keiner hat mehr deutschsprachige Literatur zum Thema verfasst als der in Niedersachsen ansässige Jens Seemann.
Hallo Jens, stell Dich doch bitte unseren Lesern vor.
Ich bin 51 Jahre alt, wohne in Niedersachsen nahe Hamburg, bin verheiratet und habe zwei mittlerweile erwachsene Kinder. Mit 16 habe ich infolge einer Hirnhautentzündung das Gehör verloren, aber wenn sowas real passiert, ist es dann nicht so schlimm, wie man es sich als Hörender vielleicht vorstellt. Man kann damit ganz gut klarkommen. Die Technik wie Handys, Internet, Spracherkennung, TV-Untertitel etc. haben im Laufe der Jahre einiges im Leben für Gehörlose vereinfacht.
Nach einer Ausbildung zum Elektroniker habe ich noch auf der Fachhochschule Elektrotechnik studiert (mit Gebärdensprachdolmetscherin, die vor mir saß) und arbeite seit knapp 20 Jahren bei Siemens als Test-Ingenieur.
Ich kam 2007 über das Internet zum Tretroller.
Irgendwie war das Zufall beim Googlen. Ich fand heraus, dass diese Roller Sportgeräte sind und war fasziniert von der Einfachheit, der Dynamik und dem offensichtlichen Fahrspaß. Ich kam aus der Liegeradszene, habe da schon seit 2003 mit Björn Schenk zusammen aus Spaß an der Sache Liegeräder hobbymäßig konstruiert und professionell bauen lassen. Lieger sind eigentlich ja ziemlich anders, aber es gibt gewisse Ähnlichkeiten: Auch beim Tretroller gibt es keine Sitzbeschwerden, sie sind benachbarte Konstruktionen zum konventionellen Fahrrad und es gibt eine kleine, nette internationale Rennszene mit Weltmeisterschaften etc..
Für mich war recht schnell klar, dass ich auch Tretroller konstruieren möchte. Das ist wie schon bei den Liegerädern nur ein Hobby und es macht einfach Spaß, meine konstruktiven Überlegungen umzusetzen und schrittweise weiterzuentwickeln. Nett ist es auch jedes Mal, andere Rahmenfarben auszuprobieren :).
Du hast ja bereits zwei Bücher zum Tretroller verfasst. Wie kam es denn dazu und folgt demnächst ein Drittes?
Ein drittes plane ich bisher nicht. Ich kam 1995 vor allem durch das Buch „Das Liegerad“ von Gunnar Fehlau zum Liegerad und sah, dass es in der Tretrollerszene nichts Entsprechendes gab. Ich schreibe und fotografiere gerne und so ergab sich der Wunsch, ein Buch über Tretroller zu schreiben. Ich wollte ein komplettes Buch über alle Bereiche bringen, aber vor allem den Sport hervorheben, denn in meinen Augen bringt der Sportbereich dem Tretroller einen Schub bei der Ernsthaftigkeit des Gerätes. Außerdem verbindet der Sport auch die Szene und bringt den Tretroller technisch voran. Trotzdem sind natürlich auch die anderen Bereiche wie Alltag und Reise von Bedeutung. Überall kann der Tretroller seine spezifischen Vorteile zeigen.
Ich habe die Bücher zusammen mit Joachim Sternal geschrieben, den ich vom Liegeradfahren her kenne (Cyclassics 1998). Wir haben uns dabei ideal ergänzt. Ich habe vor allem über die Grundlagen geschrieben, das Fahren und die Konstruktion, sowie die meisten Fotos geliefert, weil Fotografieren auch ein Hobby von mir ist.
Joachim hatte ich ursprünglich mit eingebunden, damit er Rennberichte schreibt, denn er ist in mancherlei Hinsicht ein Freak und war immer fitter als ich, aber er hat dann auch noch einiges weitere beigetragen, wie Infos über Equipment, Trainingsaufbau etc.. Die Zusammenarbeit war sehr wertvoll. Zusammen kann man alles besprechen, seine Meinung sagen, es erhält die Motivation am Projekt und macht Spaß. Abgerundet wurde dann alles noch durch fremde Beträge wie Comics, Historie, Reise etc..
Wenn man in eine Sache sehr vertieft ist, muss man das einfach nutzen. Wer weiß, wann sich wieder so eine Konstellation ergibt. Wir waren beide sehr tief in der Materie drin, wobei Joachim auch viel Organisatorisches für den DTRV getan hat.
[affilipus_product_box asin=“3842494815″ title_to_review=“no“ buy_button_text=“Blick ins Buch “ buy_button_icon=“fa-amazon“ display_product_features=“yes“ display_product_description=“yes“]Wir sind ja hier unter uns, Jens. Welches Buch verkauft sich denn besser? Und welchen Einfluss bzw. Stellenwert haben die Ebooks?
Obwohl wir die E-Books preislich weit unter den Papierbüchern platziert haben, verkaufen sich die Papierbücher wesentlich besser. Sachbücher mit Bildern sind auch nicht so einfach umwandelbar in eBooks. Es sieht nicht bei jeder Skalierung am Display elegant aus, aber dafür sind die eBooks komplett in Farbe. „Tretrollersport kompakt“ kam gut 2 Jahre nach dem dickeren Buch „Tretrollersport“ und verkauft sich jetzt etwa genauso gut.
Das ältere Buch hat mehr Farbe und Inhalt, aber es gibt bei der Kompaktversion auch Neues, was nicht im ersten Buch ist. Die 10 € Differenz sind passend, denke ich, und ergaben sich vor allem durch weniger Farbe und Seiten. Wir haben die Marge sehr niedrig gewählt, damit die Bücher nicht zu teuer werden und weil es uns vor allem um die Sache für den Tretroller ging. Erst jetzt ganz langsam kommen wir ins Plus, aber das ist ok. und so beabsichtigt. Wir sind durchaus ein bisschen stolz auf unsere Bücher. 🙂
Generell hält sich die Medienlandschaft ja recht bedeckt. Liegt das an der Nische, den Medien oder hat es evtl. noch andere Gründe?
Ich denke, was in den Medien erscheint, ist vor allem ein Spiegel der bestehenden Situation/Szene, aber gleichzeitig können Beiträge in den Medien die Bekanntheit auch entscheidend steigern. Es ist sehr schwer vorherzusehen, wie sich das Interesse an einem Produkt entwickelt. Beim Liegerad hatte ich damals erwartet, dass es bald den großen Durchbruch geben wird, doch der kam nicht so, obwohl die Entwicklung durchaus noch viel gebracht hat. Ich bin daher beim Tretroller mit Prognosen vorsichtig.
Ich sehe den Tretroller als hervorragendes Sportgerät und als praktische Alltagsergänzung zum Auto und zur Bahn, weil er kompakter und sauberer ist als Fahrräder. Der Sportbereich ist sehr von engagierten Mitgliedern der Szene abhängig. Oft sind es in einer kleinen Szene einzelne Leute, an denen vieles hängt. Nachdem Thyza aus den Niederlanden und Joachim in Deutschland sich mehr zurückgezogen haben aus der Organisationsarbeit, gab es weniger Rennveranstaltungen und das Wachstum stagnierte. An einem anderen Ende packt das Tretroller-Magazin gerade an. Das finde ich super und verdient Respekt!
Tretroller werden wohl nicht ganz aus der Nische herauskommen, aber wenn Veranstaltungsorganisation und Medien zusammen aktiv sind, dann haben der Sport und der Tretroller allgemein die besten Chancen sich mehr zu etablieren. So oder so ist es aber auch keine Schande, wenn es nach guten, aktiven Zeiten auch mal ruhigere gibt. Beim Inlineskaten und vielen anderen Randsportarten gehören Schwankungen dazu. Der Tretrollersport hat einen Level erreicht, in dem er auf jeden Fall nicht mehr so leicht in der Versenkung verschwinden wird.
Unser Tretroller-Magazin.de ist ja noch ganz grün hinter den Ohren. Trotzdem frage ich mich manchmal, ob ein echtes Print-Magazin dem Sport guttun würde. Verlagserfahrung hätte ich ja.
Allgemein fände ich es sehr gut, wenn am Kiosk im Sportbereich neben Fahrrad- und Laufzeitschriften noch ein Tretroller-Magazin zu finden wäre. Das wäre großartig und böte eine echte Chance auf eine größere Bekanntheit. Es ist aber auch eine Schwierigkeit, das Ganze finanziell stabil zu halten.
Ich denke da an die Zeitschrift „Liegerad“, ca. 2007. Die gab es nur ein Jahr lang und dabei auch nur an Bahnhöfen. Die größte Schwierigkeit ist wohl der Start. Ich glaube realistisch gesehen, dass ein reines Tretrollermagazin es schwer hätte, sich über Wasser zu halten.
Daher würde ich eine Kooperation mit einem anderen Zweiradbereich für das Beste halten, vielleicht ein Fahrradmagazin wie Aktiv Radfahren oder BikeBild, in dem man in jeder Ausgabe einen Teil für Tretroller-Berichte und -Tests zur Verfügung hat. Damit wäre die Zielgruppe wesentlich größer und die bringt ja letztlich das nötige Geld rein, über Verkäufe und Inserenten. Möglicherweise wäre auch eine Laufzeitschrift als Kooperationspartner geeignet, denn der Tretroller liegt exakt zwischen Rad fahren und Laufen.
Ein Blick in den Rückspiegel – Was hat sich denn in den letzten Jahren in Bezug auf die Modelle, die Wettkämpfe und den Sport an sich getan?
In den letzten Jahren gab es bei den Veranstaltungen etwas Abbau. 2012 gab es in Deutschland die WM mit gut 300 Teilnehmern. Soweit ich weiß, wurde diese Zahl noch nicht getoppt. DTC- und EuroCup-Rennen sind insgesamt geschrumpft, aber die Szene lebt noch.
Es gab mit Kickfrance und dem Giro de Italia mit Tretrollern Rollerfahrten der Superlative. Und mit Meppen hat sich 2017 eine schöne Querverbindung zur Liegerad- und Handbikeszene ergeben. Da kann etwas draus entstehen.
Bei den Tretrollern hat sich der Trend zu den großen Hinterrädern im Rennbereich verfestigt. Nachdem die Selbstbauerszene schon 2011 auf 28/28 gesetzt hat, sind nun reichlich kommerzielle Produkte damit zu bekommen. Ich finde die Vielfalt sehr gut. Eine Faszination strahlen auch die Top-Geräte aus Carbon aus, wobei es jedoch leider erst nur eine Marke (Kostka) gibt, die sich kommerzielle Carbontretroller anzubieten traut.
Ein Blick in Zukunft – Was fehlt dem Tretroller zum Durchbruch und wie schätzt Du die Zukunft des Sports ein?
Das ist schwer abzuschätzen und hängt stark von einzelnen Aktiven in den Bereichen Konstruktion, Veranstaltungsorganisation und Medien ab, aber auch vom Vertrieb und den Shops. Vielleicht braucht es einen Zeitpunkt, an dem einfach alles in diesen Bereichen stimmt. Im idealsten aller Fälle führt es zu einer Olympia-Teilnahme des Tretrollersports :).
Hin und wieder werden neue Sportarten zu den Wettbewerben aufgenommen. Schon eine Teilnahme bei den World Games wäre eine große Sache und würde viel Publicity bringen. Aber wie bei allem braucht es Leute, die sich dafür einsetzen, die Anerkennung bei solchen Megaveranstaltungen zu erreichen.
Aus technischer Sicht hat das Tretrollerfahren absolut das Potential eine große Sportart zu werden. Der Tretroller bietet viel Reiz in den Bereichen Fahrtechnik, Dynamik und Ausdauer. Staffel mit dem Tretroller ist dann noch eine ganz besondere Variante, wie sie kaum ein anderer Sport bietet. Dass der ganze Roller als „Staffelholz“ übergeben wird, erstaunt immer wieder, wenn ich Leuten davon erzähle, die den Tretrollersport noch nicht kennen.
Ein Bereich, der vielleicht nicht zu unterschätzen ist, um die Bekanntheit zu steigern, sind Influencer auf YouTube und Instagram. Man sponsere z.B. Caro Daur mit einem Kickbike und warte ab, was sich danach tut :).
Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass Tretrollersport eine Randsportart auf dem Level vom Liegeradsport, DiscGolf, Dronenracing oder Tischfußball bleibt und das ist ja auch nicht schlecht. Die technische Basis (Tretroller) ist laufend besser und reizvoller geworden. Randsportarten haben stets das Potential, irgendwann und irgendwo mal wieder im Mittelpunkt zu stehen, wodurch es dann neuen Zulauf geben kann und auch den Kern der Szene längerfristig stärkt.
Der Zughundesport gewinnt an Attraktivität. Auch bei den Rollern. Die Anzahl aktiver Rollerfahrer scheint hingegen auf einem konstanten Niveau zu sein. Hat der Roller also eher als praktisches Fun – Freitzeitgerät oder im Leistungssport eine Zukunft?
Als Freizeitgerät hat es der Tretroller nicht so leicht sich gegen Fahrräder zu behaupten. Das Fahrrad ist zwar schwerer und unhandlicher, aber Nichtsportler sehen im Rad tendenziell wohl die bequemere Alternative, auch wenn der Roller in der Praxis dank Fußwechsel doch überraschend bequem ist, eben gerade, weil er keinen Sattel hat.
Man muss schauen, in welchen Bereichen der Roller echte Vorteile bietet. Das sind eher kleinere Bereiche, wie City-Sightseeing, als Fahrzeug im Urlaub, da leichter im Auto mitzunehmen, als Kurzstreckenfahrzeug vor Ort, insbesondere für Leute, die in höheren Stockwerken wohnen, im Reha-Bereich, im Zughundesport, sowie eben auch im Leistungssport.
Bisher sind Zughundeszene und normale Tretrollerrennszene bis auf ganz wenige Veranstaltungen getrennt, doch ich sehe da gute Möglichkeiten, positiv aufeinander Einfluss zu haben. Für den Zughundesport ist der Roller sehr ideal und da es eine Menge Hundebesitzer gibt, könnte es in der Zukunft noch einigen Zulauf geben. Der Tretroller ist als Sport- und Fitnessgerät ganz hervorragend geeignet, denn er nutzt mehr Muskeln als ein Fahrrad.
Als Sportgerät genutzt sind persönliche Ziele wichtig und deswegen wiederum Tretrollerveranstaltungen oder zumindest solche, wo die Teilnahme mit Roller erlaubt ist. Im Fitnessbereich geht es zum Teil um das Abnehmen, aber auch einfach um den Fahrspaß auf Touren. Dazu wäre eine weitere Bekanntheit über Zeitschriften wie z.B. FitForFun o.ä. sinnvoll.
Es mag widersprüchlich klingen, aber im Sportbereich ist das Geschwindigkeitspotential weniger bedeutsam als im Alltag. Beim Sport misst man sich innerhalb einer Sportart mit dem gleichen Sportgerät und im Alltag geht es darum möglichst schnell und schweißarm ans Ziel zu kommen, womit der Roller in Konkurrenz zum schnelleren Fahrrad steht.
Eine sehr gute Idee sind, finde ich, Veranstaltungen mit verschiedenen Sportarten wie 2017 in Meppen, wo Liegeradler, Handbiker und Tretrollerfahrer aufeinander trafen. Das ermöglicht eine größere Teilnehmerzahl und damit bessere Nutzung von Rennstrecken. Außerdem lernen die Szenen die Sportgeräte der jeweils anderen (kleinen) Szene kennen.
Kombinationen sind auch mit Inlinern oder sogar Läufern möglich. Vielleicht lässt sich auch mal eine Verknüpfung zur Stuntszene der Microroller knüpfen, wodurch dann auch eine kleine Verbindung zu Skatebordern bestände, die möglichen Nachwuchs für den Tretrollersport liefern könnten. Eine Bekanntheit unserer Szene ist nötig um uns von weiteren potentiell interessierten Leuten und Sportlern entdecken zu lassen.
Schauen uns wir uns die Community an. Ein großes Forum, viele kleine Gruppen und vereinzelte gemeinsame Teilnahmen an Rennserien. Kann die Tretroller Szene aus sich heraus noch wachsen und was bringt die Szene voran. Sind alle Grundsteine gelegt oder fehlen noch wichtige Eckpfeiler?
In der Pre-Facebook-Zeit, so bis ca. 2012, war die deutschsprachige Szene komplett im Tretrollerforum auf Runnersworld zu finden. Seit Facebook dazugekommen ist, ist die Online-Diskussion viel verteilter, zum einen gibt es das Runnersworld-Forum ja noch weiterhin, aber viele Diskussionen werden in verschiedenen Facebookgruppen geführt.
Das ist zum Teil schade, bietet jedoch auch wiederum neue Möglichkeiten – schwer zu sagen, was für die Szene besser ist. Über Facebook sind wir zumindest in einigen Gruppen dort internationaler verbunden, jedoch national zersplitterter. Auch sind Facebook-Gruppen weniger übersichtlich bzgl. der Themen. Ich schätze, insgesamt ist die Community-Situation jetzt schwieriger geworden, um Großes zu schaffen.
Seit 2015 ist der DTC (Deutscher TretrollerCup) leider eingeschlafen. Ich denke, es wäre wertvoll, wenn dieser wiederbelebt werden könnte. Er lebt jedoch von einzelnen Rennen bzw. Veranstaltungen und damit wiederum von Aktiven überall vor Ort.
EBikes und Micro Elektro Fortbewegungsmittel sind ein regelrechter Hype. Die ersten Tretroller mit Elektroantrieb sind ebenfalls erhältlich. Was hältst Du davon und kann die Elektrifizierung dem Sport guttun?
Ich sehe die Bereiche getrennt. Der Sport lebt von der Muskelkraft, aber für den Alltag bieten Elektromotoren interessante Möglichkeiten. Pedelecs verkaufen sich enorm gut, sicher weit besser als man das zur Zeit der ersten Pedelecs erwartet hat. Der Mensch ist bequem, wenn es nicht gerade um Sport geht.
Der Mobilität kommt der E-Antrieb zugute und man kann unverschwitzt zur Arbeit fahren. Motorisiert sehe ich den Tretroller sogar im Vorteil ggü. Pedelecs, denn er ist kompakter. Der Kettenantrieb ist eigentlich nicht mehr wirklich nötig. Das Kicken reicht für den Fall, dass der Akku leer ist, denn gewöhnlich versucht man immer die Strecke mit Motor zu schaffen. Bei Tretrollern sehe ich Potential für sehr kompakte Modelle, von kleinen luftbereiften Modellen bis hin zu Microscootern.
Das Problem in Deutschland ist, dass motorisierte Microscooter hier bisher nicht im öffentlichen Verkehr erlaubt sind, anders als z.B. in Frankreich, Belgien etc.. Dabei ist die Fahrsicherheit selbst bei solchen durchaus ganz in Ordnung (sie sind gewöhnlich etwas länger und stabiler als unmotorisierte Microscooter). 2018 könnte sich bei der Zulassung etwas ändern. Ich bin mir im Moment nicht im Klaren, wie klein ein Tretroller mit Anerkennung als Pedelec sein darf bzw., welche Bedingungen derzeit erfüllt sein müssen.
Ein motorisierter Microscooter mit ca. 20 km/h Höchstgeschwindigkeit und ca. 20 bis 30 km Reichweite kostet und wiegt die Hälfte eines Pedelecs. Eine Mitnahme im Auto oder auch das Tragen in den 3. Stock ist ganz problemlos. Auf jeden Fall glaube ich, dass bei der Elektrifizierung des Tretrollers noch ein richtiges Potential besteht. Ob das allerdings dem Tretrollersport nützt, kann man in Frage stellen, doch schaden wird es wohl nicht. Ich würde mir wünschen, dass die Hersteller bei Tretrollern mit kleinen luftbereiften Laufrädern wie 12“ oder 16“, wie auch mit noch kleineren Rädern ohne Luft experimentieren und sich für eine Erlaubnis auf öffentlichen Wegen in Deutschland einsetzen.
Die Hersteller und Vertriebspartner würden maßgeblich von einem Boom bei Tretrollern profitieren. Sind hier bereits alle Mittel ausgeschöpft?
Die Tretroller-Hersteller und -Vertriebspartner sind i.a. klein und haben nicht so viel Kapital, um das Risiko einer bedeutsamen Förderung einzugehen und man traut sich nicht. Für den Alltags- und Freizeitbereich sehe ich beim unmotorisierten Tretroller nicht das Potential zu einem echten Boom.
Im Sportbereich würde ich einen Boom eher für möglich halten. Ich bin kein Händler und weiß nicht genau, was da schon alles versucht wurde, doch ich glaube, über Fahrradmessen geht sicher noch einiges. Bei der jährlichen Spezialradmesse in Germersheim könnte ich mir ein integriertes Tretrollerrennen vorstellen und überhaupt auch mehr Tretroller-Stände, denn dort ist man offen für Tretroller.
Auch bei großen Laufveranstaltungen wäre eine Tretroller-Teilnahme sehr attraktiv, in Verbindung mit Ständen auf deren Messen (bitte schön viel Carbon ausstellen :)), doch es dürfte nicht leicht sein, dort reinzukommen. Schon die Inlineskate-Szene ist bei vielen Laufveranstaltungen wieder rausgeflogen und das waren zeitweise über 1000 Teilnehmer. Der Inline-Boom ist lange vorbei und lebt jetzt auf kleiner Flamme. Entscheidend ist, wie viel zusätzlicher Aufwand bei einer Veranstaltung nötig wäre.
Es ist nicht leicht vorherzusagen, welche Präsenz größeres Interesse auslösen könnte. Vielleicht wäre ein Tretrollerrennen bei „Schlag den Henssler“ ganz gut, wobei es richtig gute Rennroller sein sollten, z.B. Kickbike 28/28.
Was ich immer mal wieder von Leuten gesagt bekomme, ist, dass die Bezeichnung „Tretroller“ boomhemmend ist, da sie zu sehr an die damaligen Tretroller von Kindern erinnert. Das kann ich nicht ganz ausschließen. Vielleicht wäre „Footbike“ auch in Deutschland nicht schlecht, denn es klingt cooler. Andererseits sind Namen „Schall und Rauch“ und sobald der sportliche Tretroller als solcher bekannter ist, passt die Bezeichnung ganz automatisch.
Wie sollte Deiner Meinung nach die Entwicklung der kommerziellen Roller weitergehen? Muss der Preis runter, müssen zusätzliche Innovationen oder andere Materialien wie Carbon her?
Carbon würde nach außen hin, d.h. zu Interessenten aus anderen Sportarten, sicher viel hermachen und technisch einen gewissen Respekt einflößen. Auch ist der gewichtsmäßige Vorteil deutlich, wenn der Carbonrahmen sehr gut gebaut wird. Bisher hat sich bei den kommerziellen Herstellern nur Kostka an Carbon herangewagt. Ich bin den Roller noch nicht gefahren, finde es aber auf jeden Fall sehr gut, dass es endlich auch von kommerzieller Seite her Carbonrahmen gibt.
Technisch ist am Tretroller nicht mehr so viel zu optimieren. Wichtig ist ein flaches Trittbrett, eine ausgewogene Geometrie und ein möglichst geringes Gewicht bei guter Steifigkeit. Das Design ist dann noch entscheidend für den Haben-wollen-Effekt. Die Komponenten aus dem Fahrradbereich sind bereits sehr gut. Ein Produkt muss von den Eigenschaften und dem Design her „rund“ sein, um beliebt zu werden.
Ich bin mir unsicher, ob ich mir einen großen Radhersteller im Tretrollerbereich wünsche. Damit würden sich neue Vertriebswege öffnen, aber wenn ich sehe, wie das damals bei Cannondale oder Trek im Liegeradbereich lief, käme da wohl eher ein unattraktives Modell raus. Doch im Prinzip sehe ich auch da Potential für neue Aufmerksamkeit des Tretrollers, also wenn z.B. Fahrradhersteller wie Canyon, Stevens oder vielleicht auch schon HP Velotechnik einen guten und schönen Tretroller rausbringen würden. Gerade HP Velotechnik traue ich es zu, einen richtig guten Tretroller zu bauen, denn das sind wirklich gute Entwickler.
Die meisten Tretroller Fahrer schwärmen und schwören auf Ihre Geräte. Doch der Funke springt nicht so häufig auf andere Personen über. Mit welchem Argumenten löst der Tretroller denn deiner Meinung nach dieses „Unbedingt haben wollen – Gefühl“ aus?
Schöne Frage :). Es kommt dabei auch sehr auf die Personen an. Manche sind prinzipiell offen für Neues, andere würden sich nicht trauen mit einem seltenen Tretroller rumzufahren. Also die grundsätzliche Zu- oder Abneigung zu neuen Produkten bzw. der Mut zu Neuem zu stehen, sowie auch das konservative oder alternative Denken spielen schon eine bedeutende Rolle. Es ist auch abhängig von der bestehenden Verbreitung und Bekanntheit, also von Außeneinflüssen. Präsenz der Fahrer und Werbung können Einfluss haben.
Weiterhin schaut dann jeder auf seine persönlichen Nutzungsmöglichkeiten.
- Ein Wohnwagen-Camper könnte gleich die Vorteile eines vergleichsweise einfachen und kompakten Tretrollers für sich im Urlaub erahnen.
- Ein Radfahrer mit Sattelproblemen könnte im Tretroller ein alternatives Sportgerät sehen.
- Ein Läufer könnte neue Trainingsmöglichkeiten und Abwechslung durch einen anderen Bewegungsablauf, sowie durch neue Strecken bei größerem Aktionsradius vermuten.
- Menschen mit Rückenproblemen sind vielleicht neugierig auf die Reha-Möglichkeiten des Tretrollers.
Die jeweilige Perspektive macht also entscheidend etwas aus, ob jemand mit einem Roller etwas anfangen könnte und ihn haben möchte. Vielleicht wäre eine Umfrage auf einem Tretroller-Messestand mit Tablet ganz sinnvoll. Man könnte da z.B. 3 bis 5 Fragen stellen, um die Eindrücke bei Erstkontakt mit Tretroller festzuhalten, z.B.:
- Welches Modell erscheint Ihnen attraktiver, ein 28/20 oder ein 28/28?
- Wofür würden Sie einen Tretroller am ehesten nutzen: Zum Sport oder für den Alltag?
- Kennen Sie solche größeren Tretroller mit 28“-Vorderrad?
- …
Für Erstaunen sorgt oft die Info, dass man mit Tretroller weite Strecken fahren kann, denn der Fußwechsel ist kaum bekannt, da er bei Kinderrollern so gut wie nie praktiziert wurde.
Meine eigene Einschätzung ist, dass der Tretroller am meisten Faszination und „Haben-wollen“ im Sportbereich auslöst, bei Läufern und Radfahrern, weil er ein für die Einfachheit und Leichtigkeit gesehen schnelles Gerät ist und die Lücke zwischen Radfahren und Joggen perfekt füllt, ohne dass man wie bei Inlineskates die Fahrtechnik erst lange üben muss, um fahrsicher zu sein.
Bessere Geschwindigkeiten erreicht man allerdings nicht sofort, denn die werden erst mit guter Fahrtechnik wie z.B. Fahren mit hohem Knie erreicht, aber das ist auch gut so und erhöht den Reiz, sich auf das neue Gerät näher einzulassen.
Fast jedes Kind besitzt einen Kinderroller? Was denkst du, warum der Funke nicht überspringt?
Es fehlt an Bekanntheit der Tretroller für Erwachsene. Erwachsene haben das Fahren mit Tretroller Anfang der 90er quasi revolutioniert. So, wie Erwachsene mit Tretroller fahren, hat das kein Kind getan und daher ist das den Menschen nicht so bekannt. Sie verbinden mit dem Tretroller das Spielzeug, bei dem man nur auf einer Seite tritt bis das Standbein erschöpft ist. Es erscheint dann mal ganz witzig, aber als Langstreckengerät kann sich das kaum jemand vorstellen. Der Roller braucht mehr Publicity, damit ihn die Leute finden, die potentiell dafür Interesse haben könnten.
Kommen wir zum Abschluss nochmal zurück zu Dir: Wie hältst Du dich im Winter fit? Ist der Tretroller schon verstaut oder rollst Du auch in der kalten Jahreszeit?
Ich muss zugeben, dass ich allgemein nicht sehr viel trainiere. Gerade im Winter fahre ich nur recht wenig. Ich rollere und jogge am ehesten am Wochenende, da es in der Woche nach der Arbeit dunkel ist und ich das nicht sehr motivierend finde.
Erzähl uns doch mal, was Effendi bedeutet und sich dahinter verbirgt.
Ich habe 2003 mit Björn Schenk, den ich vom Liegeradstammtisch in Hamburg kannte, angefangen Liegeräder zu konstruieren, als es in meiner Firma viele Entlassungen gab und ich mal nach möglichen Arbeitsalternativen geguckt habe. Liegeradbau war eine Überlegung, doch es hat sich gezeigt, dass ein kommerzieller Einstieg sehr aufwändig ist. Zudem blieb ich in der Firma und so habe ich den Rahmenbau mit Björn hobbymäßig betrieben. „Effendi“ hieß seine damals bereits verstorbene Katze und wir beide fanden den Namen schön, zumal er ihn auch schon für seine selbstgeschweißten Rahmen genommen hat.
Wir wollten allerdings Rahmen nicht selbst bauen und haben bei Agresti die Möglichkeit gefunden, unsere Konstruktionen professionell bauen zu lassen. Dabei haben wir bei den Z-Frames einen Großteil seiner bisherigen Konstruktion, die er auf Papier gezeichnet hat, übernommen. Ich habe mich in CAD eingearbeitet und alles im PC gezeichnet. Das vorletzte Liegerad (SLR mit geradem Rahmen) ist weitgehend meine eigene Konstruktion und die Tretroller habe ich dann bei meinem Sportarten-Wechsel alleine konstruiert, wobei ich Liegeräder nachwievor sehr gerne mag.
Björn blieb dem Liegerad treu und wir verstehen uns auch heute noch super, wenn wir uns mal sehen. Es ist immer spannend zu sehen, wie gut die konstruktiven Ideen beim fertigen Rahmen in der Praxis funktionieren und so habe ich im Laufe der Jahre allerlei Varianten gezeichnet und schweißen lassen. Mit dem letzten Rahmen, dem RTR der 4. Generation, habe ich dann letztlich den Roller gefunden, wie er im Rahmen der Möglichkeiten mit Alu für mich weitgehend perfekt ist und so fahre ich den noch heute.
Reizen würde mich auch nochmal ein Carbonrahmen. So einen würde ich dann einfach fertig kaufen. Das mögliche extrem niedrige Gewicht (minimal 4 kg) ist eine Besonderheit, wie sie selbst mit den leichtesten Carbonrennrädern nicht mehr möglich ist, während solche noch das Gewicht meines Alurollers (7 kg) erreichen können, zu allerdings viel höherem Preis.
Copyright: Alle Bilder auf dieser Seite stammen aus dem Fundus von Jens Seemann und wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Teilst Du Jens Meinung? Hast Du Anregungen oder Anmerkungen? Dann rein damit in die Kommentare!
Gedanken eines reifen Mannes zum Thema „Tretroller“!
Der Tretroller als Sportgerät ist nach wie vor in unseren Breiten ein Exot. Die Sporthändler mögen ihn nicht, da man gegenüber dem Fahrrad viel weniger umsetzt, sowohl am Gerät, Kleidung und Zubehör. In einigen Sportgeschäften hat man mir davon abgeraten, da der Roller im Alltag zu gefährlich ist, da man damit nur auf Radwegen unterwegs soll, denn die Straße ist zu gefährlich.
Dann kommt man mit dem Roller ja nicht weit, erstens wegen der Geschwindigkeit, sitzen kann man auch nicht darauf und strengt zu sehr an auf weiten Strecken usw.
Leute, die mich ansprechen, wenn ich mit dem Roller antanze, sind immer wieder erstaunt, wie groß das „Kinderspielzeug“ ist.
Also, für den Normalo ist der Roller als Sportgerät zu fremdartig, praktisch für den Alltag ist er auch nicht, da kein Gepäcksträger vorhanden ist (!) usw.
• Fakt ist, das ich den Roller in erster Linie für meine Alltagsfahrten nutze, zum Einkaufen, Wege erledigen, oder einfach durch die Gegend rollern…. die Optik ist allerdings gewöhnungsbedürftig, da ich den Gepäcksträger vorne montierte, mit den seitlichen Gepäckstaschen plus Lenkertasche lässt sich jeder Lebensmittel Einkauf erledigen.
Seit meinem Bandscheibenvorfall Anfang 17 habe ich den Roller umgebaut auf einen eRoller, mit Frontmotor, Akku und Controller, Handgasgriff. (Regler mit Hallsensoren)
Reichweite nur mit dem Motor auf ebener Straße ca. 50 Kilometer, kombiniert mit treten ungefähr das doppelte. Die weiteste Strecke kombiniert mit Motor war nach Bratislava und retour, knapp 140 Kilometer. Des Öfteren fahre ich von meiner Heimatstadt in die Großstatt Wien, das sind hin und retour ca. 60 – 70 Kilometer.
Dank der Entscheidung, (trotz anraten der Profis den Motor hinten einzubauen) den Motor vorne einzubauen, fährt das Teil auch im Schnee fast wie auf Schienen.
Und herrlich sind auch die Blicke der SUV Fahrer, wenn die in der 30er Zone mich nur mit überhöhter Geschwindigkeit zügig überholen können.
Wenn der Roller in erster Linie als Sportgerät angeraten wird, dann verkommt er leider in einer Nische….
Infos über das Gefährt: http://www.jenisy.at
In rund 32 Jahren bin ich 100, vielleicht hat dann 1% der Austrianer (Österreicher)
einen Roller….. 😉
Zitat:
»Tretroller werden wohl nicht ganz aus der Nische herauskommen, aber wenn …«
… in Tretrollerbüchern(!) überhaupt etwas zum Thema Tretroller im Alltag, auf Touren und auf Reisen geschrieben würde, dann wäre das asicherlich ein Beitrag, die Nische zu öffnen. Dies jedoch passiert seit nunmehr 10(?) Jahren genau nicht – wird aber hier und an anderer Stelle beklagt. Also, diejenigen die Bücher, Beiträge und Interviews schreiben gehen selbst nicht auf eben diese Bereiche der Tretrollernutzung ein und beklagen zugleich die Nische in dem sich die Tretroller verkriechen.
Bleibt mal schön beim Thema TretrollerSPORT. Den Bereich „Verkehrswende“ und o.g. Bereiche sollten den anderen Verkehrsmitteln und deren Bauern, Konstrukteuren und Nutzer bleiben.
Bleibt beim TretrollerSPORT und regt Euch nicht auf, daß dieser Bereich NICHT bei OttoNormalBürger ankommt. Dieser OttoNormalBürger.
2tes Zitat.
„Also, für den Normalo ist der Roller als Sportgerät zu fremdartig, praktisch für den Alltag ist er auch nicht, da kein Gepäcksträger vorhanden ist (!) usw. …“
Wenn Tretrollerfahrer schon so etwas selbst schreiben und in den Mund nehmen· dann ist es wahrscheinlich wirklich nicht weit her damit.
Die Rollerfahrer stellen sich selbst und mit Vorsatz(!) in eben eine Nische. Die Schreiber der Bücher und Schreiber von Themen im Internetz tun das Ihre und legen dazu auch noch den Deckel auf!
Eventuell ist das ja mit Absicht der Fall: Tretrollern soll eine selbsternannten Elite vorbehalten bleiben.
Na dann mal weiter so und viel Spaß dabei. Bitte dann keine Klagen über „das Nischendasein“ mehr. Macht Euer Sport Dingens weiter im kleinen Kreis.
🙁 🙁 🙁
Gutes SportRollern weiterhin.
Wow, gutes Interview! Ich wusste gar nicht, daß Jens so dermaßen involviert war/ist. Sehr informativ… 🙂
Ansonsten würde ich zustimmen, für einen „Boom“ braucht es eine weite mediale Reichweite. Ich höre im Alltag meistens immer die gleichen erstaunten Fragen und Aussagen („Papa, das ist ein TRETROLLER!“). Das „Rollerfahrrad“ (O-Ton von einem 9-Jährigen) kennen die meisten einfach nicht oder nehmen es schlichtweg nicht als Alternative zum Fahrrad wahr. Den meisten wäre der Roller zu anstrengend oder zu langsam.
Btw: Im Raum Bamberg weiß ich von zwei anderen Rollerfahrern. Und einem Rollski-Fahrer… ^_^
Ich für meinen Teil hab 2013 mit dem Mibo Geroy 26/20 angefangen und fahre mit ein paar Unterbrechungen seitdem fast jeden Tag auf Arbeit damit (8 km einfach, 30-40 Minuten). Seit Oktober 2016 dann mit dem neongelben Mibo Express 20/20. Ich komme eher aus dem MTB-Bereich und fuhr seit 2009 ganzjährig auch mit dem Rad auf Arbeit und bin halt mit dem dem Mauntenbaik die Berge runtergeprügelt.
Für mich interessant ist vor allem der Bewegungsablauf (mehr Muskeln als beim Fahrradfahren) und Fitnessaspekt (Fitnessrunde 22 km / 80-90 Minuten). Auch ein Faktor ist, daß ich noch keinen Fahrradsattel gefunden habe, auf dem ich länger als 30 Minuten ohne Beschwerden sitzen kann. Aber auch das Sightseeing und die Entschleunigung im Vergleich zum Fahrrad ist interessant – man kann sich nebenher auch mal die Landschaft anschauen und hat es nicht so eilig. 😉
Sehr gutes Interview. Danke. Ich fahre seit 2013 Tretroller, als Sport und zusammen mit Frau und Kind zur Entspannung. 3 Kostkas und ein Kickbike stehen im Schuppen parat. Auch Bekannte haben sich schon von meinem Rollervirus anstecken lassen und Tretroller gekauft. Ich finde es allerdings schön, nicht zum Mainstream zu gehören. Vielen Dingen und Sportarten die aus einer Nische geholt werden tut das unterm Strich nicht gut. Denn so schnell plötzlich ein Trend entsteht, etwas „hip“ ist, so schnell ist das meist auch wieder „out“. Da begrüße ich die stabile Nische. Wobei ich mich frage, warum nicht manches Bike/Fahrrad Magazin das Thema Tretroller mal aufgreift, anstatt immer die gleichen Themen neu aufzuarbeiten.
Hallo,
nettes Interview.
Hier wird nun leider öffentlich und schriftlich für die Nachwelt in Fels gehauen:
Tretroller = nichts für OttonormalBürger und AlltagsGerät
Nur stellen sich die Rollerfahrer auch noch in Randsportarten hin 🙂
Schade!
Ein eigenes Forum, außerhalb des Sportbereiches und außerhalb der Sportumgebung würde den Tretroller ja akzeptabler für OttoNormalBürger machen und mehr in das Blickfeld rücken.
VG
Max
Hallo Max,
danke für deinen Kommentar. Eine Prise Realismus ist ja erstmal nicht schädlich und einige Menschen fühlen sich ja durchaus von Nischen angesprochen. Auch so lässt sich ein Produkt aus dem Randgruppenbereich herausführen. Am eigenen Forum wird gearbeitet und es soll tatsächlich eines werden, welches auch den Lifestyle Faktor berücksichtigt. Allerdings gehört da auch immer eine Community zu, die dieses Forum annimmt. VG Daniel
Hallo Daniel,
ohne eigene Plattform in Form eines Forums wird es wohl ein Nischenprodukt – genauer und schlimmer noch, ein Nischenprodukt im Sportbereich (siehe ALLE Interview hier im Magazin) – bleiben. Dem Blickfeld des OttoNormalBürgers entzogen. Als Alltagsgerät in unendlicher Ferne und in Bezug auf das Thema Verkehrswende keine Rolle spielen – ob nun Tretroller mit oder ohne E–Antrieb. Es wird soo nicht in den Köpfen ankommen.
LG
Klaus