Elektro Scooter mieten oder kaufen?

e-scooter leihen kaufen was ist günstiger

In Kürze dürfen Elektro Scooter in Deutschland legal betrieben werden. Vor allem in Großstädten wie Berlin und Hamburg werden Scooter Sharing Dienste wie Lime ihre Miet-Scooter an neuralgischen Punkten anbieten. Doch ist es überhaupt sinnvoll, einen Elektro Scooter zu mieten oder ist kaufen die bessere Alternative? Wir schauen uns die Vor- und Nachteile näher an. 

Nun sind sie also, die Elektro Scooter. Verglichen mit anderen europäischen Ländern und dem Rest der Welt ist Deutschland eines der letzten Länder, die den E-Scooter Betrieb erlauben. Und die Sharing Economy reibt sich bereits die Hände. E-Scooter sollen schließlich das Multi-Milliarden Geschäft der nächsten Jahre werden. Doch für wen lohnt sich der E-Scooter Verleih eigentlich und wer ist besser beraten, sich einen eigenen E-Scooter zu kaufen?

E-Scooter mieten oder kaufen – Das sagt die Studie von UC Berkely

Die Studie der UC Berkeley liefert zwei interessante Aspekte. Zum einen beziffert sie den internationalen Scooter Markt als Wachstumsmarkt, welcher bis zum Jahre 2025 bis zu 42 Milliarden Dollar schwer werden soll. Zum anderen stellte sich heraus, das fast die Hälfte der befragten Erwachsenen einen Scooter lieber besitzen als ihn mieten würden. Angesichts der Preise ein nachvollziehbarer Wunsch.

E-Scooter und die Nachhaltigkeit – Fluch und Segen

E Scooter verbrauchen kaum Strom, sind schnell geladen und man ist nahezu emissionsfrei mit ihnen unterwegs. Klingt erstmal sehr umweltfreundlich. Allerdings sieht es bei der Herstellung der Scooter etwas anders aus. Die CO2 Kosten für die Herstellung sind nämlich hoch.

Umweltfreundlich ist der E-Scooter nur dann, wenn er ein langes Leben vor sich hat und viele Kilometer genutzt wird. Verleihdienste kalkulieren jedoch ein, dass durch Abnutzung und Vandalismus das Scooter Leben eher kurz, manchmal nur wenige Monate.

Wie im Instagram Channel Birdgraveyard, der von einem Scooter Shop betrieben wird, zeigt sind Bürger nicht zimperlich mit den Rollern. Es sieht fast wie Volkssport aus, Scooter zu treten, von Brücken zu schmeißen oder sie anderweitig zu beschädigen. Lustig ist das mit nichten.

 

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Ereilt den Verleihscooter ein frühes Ableben, ist die Ökobilanz schlichtweg verheerend.

E-Scooter Leihen oder Kaufen – Was ist günstiger?

Beispiel 1) Der Pendler

Ein Pendler muss in der Stadt von der U-Bahn bis zum Büro zwei Kilometer überbrücken. Für die Fahrt werden 10 Minuten gerechnet. Er geht im Schnitt 18 Tage pro Monat arbeiten und möchte morgen hin und abends mit dem Scooter zurück. Wir nehmen als Verleih-Service die Preis von Tier Mobility und Anbieter Lime. Hier kostet der Scooter pro Ausleihe 1 € und 15 Cent pro Minute. Als Kauf-Scooter nehmen wir den Ninebot ES2. Der Scooter soll ein Jahr lang genutzt werden.

Kosten für Scooter Verleih

  • Anzahl Fahrten (18×2): 36
  • Kosten Grundgebühr: 36 €
  • Anzahl Kilometer (36×3): 108 km
  • Minuten pro Fahrt: 10
  • Anzahl Minuten: (36×10): 360
  • Kosten Minuten Gesamt: 54 €
  • Kosten: 36 € Grundgebühr + 54 € Kilometer-Entgelt
  • Gesamtkosten / Monat: 90 €
  • Gesamtkosten / 6 Monate: 540 €
  • Gesamtkosten / Jahr: 1.080 €

Kosten für Scooter Kauf

  • Anschaffungspreis: 500 €
  • Anschaffungspreis / Monat: 41,67 €
  • Anzahl Kilometer: 108
  • Stromkosten pro km: 0,004 €
  • Gesamtkosten Strom / Monat:  0,43 €
  • Gesamtkosten Strom / Jahr: 5,18 €
  • Gesamtkosten: 505,18 €

>> Mein Scooter Preis-Tipp (Amazon)* oder dazu meinen Testbericht zum ES2 lesen <<

In diesem Beispiel lohnt sich die Ausleihe absolut nicht. Nicht berücksichtigt wurde hier, dass der Scooter im Winter als auch bei Regen nur eingeschränkt nutzbar ist. Fairerweise würde das lineare Modell auf Verleih-Seite noch einige wenige Euro preiswerter. Am Ende ist es jedoch doppelt so teuer, sich einen Scooter zu mieten.

Alternative zum Scooter Verleih: Grover mit Monatsmiete

Wer sich dennoch keinen Scooter anschaffen möchte, für den ist der Vermiet-Dienst Grover (Klick) eine preiswertere Alternative. Hier lässt sich ein vernünftiger Scooter zu 49,90 € / Monat leihen. Hinzu kommen einmalig 4,95 € Versand sowie die zu vernachlässigenden Stromkosten.

Beispiel 2) Der urbane Stadtmensch 

Wer nur dann und wann mal keine Lust hat, zum nächsten Späti zu laufen, als Tourist eine Tour durch die Innenstadt wagen möchte oder spontan mal zum E-Scooter greift, für den ist Beispiel Nr. 2 gemacht. Hier wird 5x pro Monat eine im Schnitt 8 Kilometer lange Tour inkl. Retoure gefahren.

Kosten für Scooter Verleih

  • Anzahl Fahrten (5×2): 10
  • Kosten Grundgebühr: 10 €
  • Anzahl Kilometer (10×8): 80km
  • Minuten pro Fahrt: 30
  • Anzahl Minuten: (10×30): 300
  • Kosten Minuten Gesamt: 45 €
  • Kosten: 10 € Grundgebühr + 45 € Kilometer-Entgelt
  • Gesamtkosten / Monat: 55 €
  • Gesamtkosten / 6 Monate: 330 €
  • Gesamtkosten / Jahr: 660 €

Kosten für Scooter Kauf

  • Anschaffungspreis: 500 €
  • Anschaffungspreis / Monat: 41,67 €
  • Anzahl Kilometer: 108
  • Stromkosten pro km: 0,004 €
  • Gesamtkosten Strom / Monat:  0,43 €
  • Gesamtkosten Strom / Jahr: 5,18 €
  • Gesamtkosten: 505,18 €

Auch in diesem Beispiel ist es preiswerter, sich einen E Scooter zu kaufen und dem Verleih-Service aus wirtschaftlichen Gründen die kalte Schulter zu zeigen. Warum also sind die Verleihdienste nun in aller Munde, bzw. für wen rechnet sich das Scooter Verleih Business eigentlich?

Wer profitiert vom Scooter-Verleih?

Aus wirtschaftlichen Gründen ist das Verleiher-Angebot nur attraktiv, wenn man wenige Fahrten pro Monat plant, die im besten Falle auch noch sehr kurz bzw. schnell vorüber sind. Für Vielfahrer und Pendler sollte der Kauf eines E-Scooter wirtschaftlicher sein. Wer als Tourist in einer fremden Stadt Sightseeing mit dem Scooter plant und sich mal für 2 Stunden einen Roller leiht, für den ist das Vermiet-Angebot ebenfalls attraktiv. Was aber, wenn es gar nicht nur ums Geld geht? Welche Vorteile bieten Verleih-Dienste denn überhaupt?

Vorteile der E-Scooter Verleiher

Rein wirtschaftlich sind die Profiteure eher die Anbieter als die Nutzer. Dennoch gibt es natürlich Gründe auf eine Verleiher wie Bird oder Lime zurückzugreifen. Wartung, Reparatur und selbst das Aufladen des Scooters entfallen. Wenn die Roller demnächst an jeder Straßenecke stehen kann man sich flexibel für die Nutzung entscheiden. Während der eigene Roller nicht immer mitgeschleppt wird ist der Verfügbarkeit der Scooter – zumindest in den Großstädten – demnächst als hoch einzustufen. Was man nicht besitzt, dass kann auch nicht gestohlen oder demoliert werden, ebenfalls ein Pluspunkt für die Verleiher. Auch sollte man von den Scootern der Verleiher erwarten, dass diese immer einwandfrei gepflegt werden und man stets mit einem aktuellen Modell unterwegs ist. Zu guter Letzt:  Wer sich nicht sicher ist, ob sich die Anschaffung eines E-Scooters lohnt oder wer einfach mal einen E-Scooter testen möchte – der ist mit einem Verleih-Scooter bestens bedient. Bei Nichtgefallen einfach an der nächsten Stellmöglichkeit absteigen und das Thema abhaken.

Nachteile der E-Scooter Verleiher

Wirklich preiswerte ist das „fancy Verleihgeschäft“ bei aller Liebe nicht. Jedenfalls nicht im Verhältnis zur Anschaffung. In obigem Beispiel habe ich stets mit einem Anschaffungspreis von 500 € gerechnet, aber es gibt durchaus auch passable / gute Scooter in Verleiher-Qualität zu nur 300 – 350 €. Zudem werden die Verleih-Scooter in anderen Städten abends eingesammelt um sie vor Vandalismus zu schützen und um die Geräte instand zu setzen. Was also tun, wenn man nach 21 Uhr einen Scooter braucht. Zu guter Letzt empfinde ich als Nachteil, dass ich den Verleih-Scooter wahrscheinlich nicht über mehrere Tage halten kann, um ihn bspw. mit zu einem Ausflug zu nehmen. Dies ginge lediglich mit dem Vermiet-Angebot von Grover.

Zusammenfassung

Mieten oder Kaufen – Ich tendiere klar zum Erwerb. Vielleicht habe ich den Mehrwert des Scooter Sharings noch nicht genug hinterfragt oder es schlicht nicht verstanden, aber durch den niedrigen Anschaffungspreis fallen mir wirklich nur wenige gesunde Vorteile für das Sharing ein. Sicher, als Ergänzung zum eigenen Scooter, werde ich mir einen Account bei Lime & Co. einrichten um auf Sharing Roller zugreifen zu können, wenn der eigene nicht im Zugriff ist.