Ninebot ES2 im Test – Wie gut ist der Kickscooter by Segway?

Ninebot ES2 im Testbericht
Eingetroffen: Der ninebot ES2 im Test.

Über Gearbest habe ich den Ninebot ES2 by Segway direkt in China bestellt um den viel gelobten Elektroroller selbst zu testen. Ob der Import eine gute Wahl war und wie sich der Ninebot ES2 im Test behauptet kannst du hier erfahren. 

Wenn du keine Lust zu lesen hast – kannst du dir auch nur die Vor- und Nachteile in der Übersicht anschauen:

Vorteile

  • Macht sichtlich Spaß
  • Markenhersteller
  • Tolles Preis / Leistungsverhältnis
  • Leicht zu bedienen
  • Gut zu transportieren
  • Verschiedene Geschwindigkeiten

Nachteile

  • Bremsen könnten strenger sein
  • Bei Nässe weniger geeignet
  • (Noch) keine Zulassung
  • Keine Luftreifen

Bestellung & Lieferung

Verpackung des Ninebot ES2
Kam unversehrt und heile an: Der Ninebot ES2 by Segway

Den besten Preis für den Kickscooter habe ich beim Elektrohändler Gearbest gefunden. Da ich die Plattform sowieso auf Zuverlässigkeit und Liefergeschwindigkeit testen wollte, war es also Fügung beide Dinge miteinander zu kombinieren. Anfang Januar bestellt und Ende Januar klingelte es bereits an der Türe. Die angegebene Lieferzeit von bis zu 45 Tagen hat das Team aus Fernorst locker geschlagen.

Wer natürlich Bestellungen von jetzt auf gleich erwartet, der sollte sich eher bei einem der ansässigen Onlinehändler oder bei Amazon umschauen. Schnäppchenjäger, die etwas Wartezeit einkalkulieren, werden bei Gearbest nicht enttäuscht. Mittlerweile gibt es aber auch bei Gearbest ein europäisches Zentrallager, was den Versand nochmal enorm beschleunigt.

Das Paket kam im Übrigen heil und unversehrt an.

Auspacken der Einzelteile und Lieferumfang

ninebot es2 ausgepackt
Alle Bauteile ordentlich geschützt. Prima!

Der Ninebot ES2 kommt in einer Kartonage, die den eigentlichen Karton des Geräts sicher umfasst. Der Karton selbst hat einen praktischen Tragegriff und kann so recht einfach zum Ort des Zusammenbaus verfrachtet werden. Das Auspacken machte mir bereits Spaß, da alle Komponenten sauber und sicher verpackt hier eingetroffen sind. Sensible Teile, wie Lack, Display oder Elektronik waren mit zusätzlicher Knallfolie, Luftpolsterung und kleinen Kartoneinheiten umschlossen.

Im Lieferumfang enthalten:

  • Der Kickscooter Ninebot ES2
  • Der Lenker
  • 4 Schrauben zur Befestigung des Lenkers
  • Ein Schraubendreher / Imbus
  • Ein Netzteil
  • Stromkabel
  • Bedienungsanleitung

Den Ninebot ES2 zusammenbauen und die App installieren

Lenkerdes Ninebot ES2
Der Lenker muss lediglich mit dem Rahmen verbunden werden. Fertig ist der Kickscooter.

Der Zusammenbau ist schnell erledigt, da die meisten Teile bereits vormontiert wurden. Lediglich der Lenker muss mit dem Rahmenrohr verbunden und die Stromversorgung eingesteckt werden. Ein Kinderspiel. Danach verschraubst du den Lenker und den Rahmen mit 4 kleine Schrauben.

Lenker zusammenbauen am Ninebot ES2
Der Lenker wird mittels vier Schrauben am Rahmen befestigt. Mehr gibt es nicht aufzubauen.

Dank des mitgelieferten Schraubendreher auch kein Problem. Im nächsten Schritt wird die App heruntergeladen und mit dem Scooter verbunden. In der Bedienungsanleitung findest du den passenden QR Code, der dich auf die Webseite von Ninebot führt und dir je eine App für Android und iOS Geräte bereitstellt.

Auch die Installation der App klappte problemlos. Die App suchte nach der Einrichtung nach Updates und schon war alles auf dem aktuellsten Stand. Dass die App in deutscher Sprache verfügbar ist hat mich tatsächlich verwundert und gleichermaßen erfreut.

Alles in allem war der Ninebot ES2 in weniger als 10 Minuten aufgebaut und eingerichtet.

Erster Eindruck

Nachdem der Scooter aufgebaut vor mir stand war ich zunächst angenehm von Haptik und Verarbeitung überrascht. Für ein Produkt unter 500 € habe ich mit mehr „Macken“ und definitiv mit einer schlechteren Materialwahl gerechnet. Das Display am Lenker ist extrem funktional, es zeigt den Status der Bluetooth-Verbindung, die Geschwindigkeit und die Batterieanzeige an. Das Gewicht des Rollers ist mit ca. 12,5 Kilogramm auch für zierliche Personen noch anständig händelbar.

Der Ninebot ES2 im Test

Ninebot ES2 Test
Im Test: Der Ninebot ES2

Erst im Test zeigt sich, ob der Ninebot ein Problemlöser oder teurer Elektroschrott ist. Daher wird das Gerät von mir auf Herz und Nieren geprüft. Zunächst einmal die Eindrücke der ersten Fahrt. „Yippiieehhhhhh„. Sobald du dich auf den Kickscooter stellst und einmal kräftig Schwung holst darfst du die Motorunterstützung hinzuschalten. Ausgelöst wird diese durch Betätigen des Gashebels rechts am Lenker. Der linke Hebel dient zum Abbremsen.

Wie stark der Kickscooter dich unterstützen soll wählst du durch zweimaliges Drücken des Powerknopfes aus. Hier stehen drei Geschwindigkeits-Modi zur Auswahl.

Da ich üblicherweise auf 20 – 29 Zoll großen Luft-Reifen bei meinen Erwachsenen Tretrollern unterwegs bin, muss ich mich an die kleinen Vollgummi-Reifen tatsächlich erst kurz gewöhnen. Die Bodenhaftung ist definitiv eine andere. Auch wenn der Fahrtkomfort dank Federung gelungen ist sind mir Luftreifen einfach lieber.

Nach einmal Schwung holen betätige ich den Gashebel und die Geschwindigkeitsanzeige klettert rauf auf 24 bis 25,6 km/h. Mit jedem km/h wandern auch meine Mundwinkel um einen Grad nach oben. Die Beschleunigung selbst findet moderat statt. Der Lenker kann sich nicht um die eigene Achse drehen. Damit wird ein zu hartes Einschlagen in Kurven verhindert.

Und ja – Der ES2 macht richtig Spaß. Dank der einfachen Bedienung, einem breiten Trittbrett und einer stabilen Konstruktion ist der Umgang mit dem Gerät schnell gelernt und wird von mir mit einem Grinsen im Gesicht quittiert. Dank Display hat man die Geschwindigkeit immer im Blick.

Display ist gut zu erkennen
Das Display ist gut ablesbar. Das Licht wird durch Drücken der Power-Taste aktiviert. Zweimaliges Drücken wählt den jeweiligen Unterstützungsmodus aus.

Gut gefallen mir die gummierten Lenkergriffe. Diese sind extrem griffig und sorgen für angenehmen Halt.

Bergauf: Geht auch

Meine Testfahrten führten mich auch über steilere Anstiege und hier hat sich der Ninebot ebenfalls passabel geschlagen. Zwar schafft der Motor nicht, mich und meine 95 Kilogramm mit 25 km/h den  Berg hinauf zu fahren, aber zw. 7 und 13 km/h waren es durchweg, wenngleich man merkt dass der Motor hier an seine Grenzen stößt.

Mit dem Ninebot bremsen

Die Bremse befindet sich als Wippe am Lenker links. Prinzipiell gut gefällt mir, dass das Gerät keine Vollbremsung hinlegt. Es ist eher ein leichtes Herunterregulieren der aktuellen Geschwindigkeit. Muss man jedoch abrupt bremsen, weil sich im Fahrtweg ein Hindernis aufbaut, so empfinde ich die Bremsen als zu schwach. Etwas mehr Grip würde ich mir hier definitiv wünschen um das Gerät schneller zum Stillstand zu bekommen.

Neben der elektrischen Bremse für das Vorderrad steht noch eine Hinterrad-Bremse zur Verfügung. Betätigt man beide Bremsen gleichzeitig, ist die Bremsleistung befriedigend.

Fahrtkomfort

Der Ninebot von Segway ist mein erster Roller mit Vollgummi Reifen im Test. Kleine Unebenheiten schluckt die verbaute Federung gut weg, auch den Bürgersteig herunter bin ich gut gekommen. Insgesamt würde ich das Fahren als komfortabel bezeichnen, wenngleich mir eine Luftbereifung lieber wäre. Allerdings besitzen nur die wenigsten E-Scooter Luftreifen. Der große Vorteil der Vollgummi-Reifen ist natürlich, dass diese sich keinen Platten fangen können. Lediglich die Abnutzung könnte irgendwann den Reifen in die Knie zwingen. Ehrlicherweise würde ich mir hier für künftigere Modelle doch eher Luftreifen wünschen, wie bpsw. im Vorgänger (z.B. Xiaomi M365) verbaut.

Reifen und Federung in einem Schlagloch fotografiert.
Zu sehen ist die Federung oberhalb des Rades und der Vollgummireifen. Kleine Unebenheiten sind kein Problem!

Die Beleuchtung

Der LED Frontscheinwerfer ist im Rahmen verbaut. Er sieht zwar etwas unscheinbar aus, macht aber einen guten Job und beleuchtet die Fahrbahn vor einem ausreichend. Das Rücklicht ist rollertypisch sehr niedrig und hier an den Seiten angebracht. Von hinten ist das Licht wahrnehmbar.

LED Leuchten am Ninebot ES2
Das Frontlicht des ninebot erhellt erstaunlich gut.
  • Um die Beleuchtung zu aktivieren drückt man den Power-Knopf am Armaturenbrett einmal kurz.

Die Unterbodenbeleuchtung, die sich via App in allen Farben des Regenbogens einstellen lässt, ist vielleicht ein nettes Gimmick aber sie trägt nicht zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Hier stehen verschiedene Modi von einfarbig bis mehrfarbig zur Auswahl. Grundsätzlich ist das vorgestellte Modell aktuell eh nur auf privaten Straßen zugelassen – wie alle anderen Scooter auch. Die Gesetzesänderung zur Legalisierung steht jedoch unmittelbar bevor.

Unterbodenbeleuchtung ES2 im Test
Via App lässt sich die Unterbodenbeleuchtung in allen Farben des Regenbogens zuschalten.

Den Akku laden

Leider wurde mir eine englischer Stecker geliefert, das gibt einen Abzug in der B-Note. Glücklicherweise hat man das erforderliche Kabel (Inline Netzkabel auf Euro 8) in der Regel in jedem Haushalt. In etwas weniger als 4 Stunden ist der Akku vollends wieder aufgeladen. Für die Nerds: Das Ladegerät nimmt 75 Watt auf. Den Scooter einmal volltanken kostet bei einem angenommenen Strompreis von 0,27 € also knapp 8 Cent.

Betriebskosten des Ninebot

  • Wer seinen Scooter 3x pro Woche an die Ladestation hängt und
  • je 60 Kilometer pro Woche unterwegs ist (3.160 Kilometer)
  • muss mit ca. 12,64 € Stromkosten rechnen.
  • Ein Kilometer kostet dann ca. 0,004 €.

Die Ninebot App im Test

Alle wesentlichen Infos sind in der aufgeräumten App enthalten. Selbst Fahrlern-Videos sind inkludiert und können kostenlos in die App heruntergeladen werden. Im wesentlichen lassen sich mit der App die Leuchten einstellen, Hinweise hinsichtlich der Geschwindigkeit einsehen, KERS aktivieren, Firmware Updates durchführen, Infos zum Batteriestand ablesen und leichte Anpassungen vornehmen.

ninebot es2 app im test
Die App ist selbsterklärend und schnell installiert.

Die Reichweite des Ninebot ES2

Der Hersteller gibt an, dass die Reichweite 25 Kilometer mit einer Akkuladung beträgt. In meinen Testfahrten konnte ich diesen Wert noch nicht erzielen, aber gute 20 Kilometer sind drin. Ich wohne jedoch auch topographisch eher hügelig, aktuell haben wir draußen Temperaturen um die 0 Grad und ich wiege über 90 Kilogramm (Maximalbelastung sind 100 Kilo). Daher waren die Jungfern-Fahrten durchaus passabel.

Der Ninebot ES2 bei Regen

Unfreiwillig durfte ich den ES2 auch bei Regen testen. Eine recht rutschige Angelegenheit, die ich nicht empfehlen kann. Insbesondere von höheren Geschwindigkeiten ist bei nasser Fahrbahn wirklich abzuraten. Hier kann man den Klappmechanismus des Rollers besser nutzen und sein Gerät tragen oder neben sich herschieben. Der Hersteller selbst rät im Handbuch davon ab, das Gerät bei Regen zu nutzen.

Immer dabei – Dank Klappmechanismus

Muss der Roller verstaut oder getragen werden, so lässt er sich auf ein angenehmes Packmaß zusammenfalten. Durch einen Klick auf die Fußraste an der Lenkstange lässt sich der Lenker herunterklappen und am hinteren Schutzblech arretieren. Dadurch lässt er sich gut in einer Hand tragen. Außerdem findet er in jedem mittelgroßen Kofferraum Platz oder lässt sich im ÖPNV unter dem Sitz transportieren.

Abstellen und Absperren

Hat man sein Fahrtziel erreicht kann man den Roller dank Seitenständer praktisch abstellen. Via App lässt sich die Elektronik sperren. Ein echter Diebstahlschutz ist es jedoch nicht, da der Roller im Nu davongetragen werden könnte. Daher lasse ich meinen kleinen elektrischen Freund nirgendwo unbeaufsichtigt stehen und nehme ihn lieber mit ins Büro oder stelle ihn in die Garage.

Die Bedienungsanleitung

Ein Handbuch, das seinen Namen verdient. Die wichtigen Informationen sind gut bebildert. Die Nutzungshinweise und Tipps zur Bedienung haben mir bei der Einarbeitung definitiv geholfen, auch wenn viele Punkte am Scooter erstmal intuitiv und gut umgesetzt sind.

Besitzt der Ninebot ES2 eine Zulassung in Deutschland?

Nach aktuellem Stand leider nein. Bisher ist die Gesetzesänderung für Micromobilität noch nicht in Kraft, daher sind alle E-Scooter die schneller als 6 km/h motorisiert beschleunigen verboten. Ob der Ninebot ES2 zukünftig legal nutzbar sein wird hängt auch davon ab, ob der Hersteller via Software-Update die Geschwindigkeit bei 20 km/h abriegeln wird. Dies ist – nach jetzigem Stand im Februar 2019 – erforderlich, um den Roller auf deutschen Straßen nutzen zu können.

Welches Zubehör ist für den ES2 erhältlich?

Zum Start benötigt man kein Zubehör. Wer von vorne herein längere Distanzen überbrücken möchte, kann optional einen zweiten Akku erwerben. Dieser wird an der Lenkstange montiert, die Vorrichtungen und Bohrungen sind dafür bereits vorhanden. Als weiteres Zubehör steht eine Lenkertasche für kleine Besorgungen zur Verfügung. Ersatzteile, wie zum Beispiel ein neues Armaturenbrett oder neue Vollgummi Reifen ließen sich ohne Mühe im Internet ausfindig machen.

Fazit und Meinung

Die meisten E-Roller weltweit dürften aus dem Hause ninebot stammen. Will sagen, das Unternehmen weiß, was es tut. Die Chinesen haben mit dem ES2 einen wirklich urbanen, hochwertigen und preiswerten Roller auf den Markt gebracht, der mir sichtlich Freude bereitet. Der leise Motor arbeitet zuverlässig, die Akkus schaffen gute 20 Kilometer Reichweite. Mittels Software Update darf man zumindest darauf hoffen, dass der Scooter auch in Deutschland gefahren werden kann –  Stand heute geht dies nur auf dem Privatgrundstück. Leichte Kritik gibt es für die Vollgummi-Bereifung, den fehlenden deutschen Netzstecker und die trägen Bremsen. Insgesamt jedoch ein absolut ernsthaftes Produkt mit hohem Spaßfaktor. 

  • Das Modell direkt bei Gearbest kaufen 
    (Achtung: Leser des Tretroller Magazins erhalten den Ninebot ES2 mit Gutscheincode GBB5ES2FR bei Gearbest für nur 368,30€ (!!!) und das Modell wird direkt aus dem EU Lager geliefert)