Heute testen wir das Mini Ebike Inmotion P1F. Im besonderen interessiert uns das Fahrgefühl, aber auch die Ausstattung und die technischen Details werden wir näher begutachten.
Handelt es sich beim Inmotion P1F eher um ein Mini e-Bike oder ist es doch ein Scooter? So richtig will mir die Antwort dazu noch nicht einfallen. Denn für ein e-Bike fehlen die Pedale, für einen Tretroller das Trittbrett. Versteht man unter Scooter per Definition jedoch einen Roller, wie bspw. eine Vespa, dann kommt das Inmotion zumindest vom Handling her letztgenanntem am Nächsten.
Bereitgestellt wurde mir der Scooter vom Onlineshop ScooterGreenGo aus Fronhausen (Lahn).
Vorteile
- Hoher Fahrtkomfort
- Leicht zu bedienen
- Hohe Reichweite
- LED Beleuchtung inkl. Bremslicht
- Sicher da Luftreifen + Scheibenbremsen
Nachteile
- Gewöhnungsbedürftiges Design
- Lenker nicht höhenverstellbar
- (Noch) keine Straßenverkehrszulassung
Lieferumfang
Im Lieferumfang des Inmotion P1F befanden sich das vormontierte Mini Ebike, der Sattel, sowie Ladegerät- und Kabel. Ebenso die Bedienungsanleitung und die optional erhältlichen Zusatzfußstützen.
Alle Bauteile kamen ordentlich verpackt und gepolstert bei uns im Büro an. Um das Mini Ebike in Betrieb zu nehmen müssen lediglich zwei Dinge geschehen: Der faltbare Lenker muss aufgestellt und arretiert sowie der Sattel mittels Schnellspanner am Scooter angebracht werden. Eine Sache von 30 Sekunden und dann kann es fast losgehen.
Fahrgefühl und Handhabung
Mit meinen gut 1,93 cm bin ich sicherlich nicht der typische Proband für einen Mini Ebike Test. Und doch habe ich Platz gefunden und meine Runden erfolgreich absolvieren können.
Bevor man jedoch die erste Testfahrt bestreiten kann muss der Akku geladen werden. Eine Ladestandanzeige am Lenker gibt Aufschluss darüber, wann das Gerät voll aufgeladen ist. Nach ca. 6 Stunden ist der Akku vollgeladen.
Zunächst habe ich auf das Lesen der Bedienungsanleitung verzichtet, um zu schauen wie intuitiv sich der kleine Elektroflitzer bedienen lässt. Denn viele Knöpfe oder Einstellungsmöglichkeiten sind ohnehin nicht gegeben.
Am Lenker befindet sich der An/Aus-Knopf, der Gasgriff, eine Hupe und der Schalter für Front- und Rücklicht. Wichtig: Den Lenker nicht nur hochklappen, sondern auch die Erreichbarkeit der Bremsen prüfen. Ich habe mir den Lenker mittels Inbusschlüssel nochmal neu ausgerichtet.
Los geht’s….
Drauf setzen, Gas geben und losfahren. Mehr geht nicht. Im übertragenen Sinne. Denn die Füße sind zum Stillstand verdammt. Hat man jedoch Platz genommen kann die wilde Fahrt auch gleich beginnen.
Die moderate Beschleunigung bewegt das Mini Ebike im Test bis 20 km/h. Da der Hersteller und auch die App Angaben bis 30 km/h machen mutmaße ich, dass softwareseitig eine Sperre eingebaut wurde um das Gerät künftig legal im Straßenverkehr nutzen zu können. Oder ich habe den Schalter für den Power-Modus nicht gefunden.
Wie dem auch sei, 20 Kilometer pro Stunde sind ausreichend schnell. Besonders gut gefällt mir, dass der Inmotion P1F auf luftgefüllten Reifen unterwegs ist. Das Rad vorne hat 12 Zoll, das Rad hinten 10 Zoll im Durchmesser. Dadurch benötigt der Scooter keine weitere Federung und gleitet sanft über den Asphalt.
Vorzüglich finde ich außerdem die Scheibenbremsen. Diese sind griffig und bringen den Scooter schnell und kontrolliert zum Stehen.
Die Kombination aus Luftreifen und Scheibenbremsen bringt dem P1F in puncto Sicherheit in jedem Vorteile gegenüber den meisten grade so gehypten E-Scootern.
Zur Sicherheit tragen überdies eine Hupe und Front- wie Rück-LEDs bei. Die Hupe habe ich nicht mit einem Dezibel-Messgerät geprüft, sie ist anständig aber keinesfalls brutal laut. Ein leichtes Tröten, welches in 5-10 Metern Entfernung noch hörbar sein sollte und einer herkömmlichen Klingel – von der Lautstärke – ähnelt.
Die Beleuchtung lässt sich am Lenker einfach Ein- und Ausschalten und erfüllt ihren Zweck ordentlich. Ebenfalls durchdacht: Das Rücklicht dient im Übrigen auch als Bremslicht. Beim Bremsen (vorn oder hinten) fängt das Rücklicht an zu blinken um andere Verkehrsteilnehmer auf die veränderte Situation aufmerksam zu machen.
Bei Dämmerung und Dunkelheit aktiviert man mittels Schalter am Lenker die Beleuchtung. Für mein Empfinden ist das Licht ausreichend hell um die Wegführung zu erkennen und um andere Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam zu machen.
Zurück zu meinen Eindrücken: Das Fahrgefühl ist für mich etwas ungewohnt aber nicht unangenehm. Zügig und lautlos bewegt mich das P1F vorwärts. Auch kleine Steigungen oder Ausflüge auf Schotter oder Wiese macht der kleine Bolide anstandslos mit.
Lediglich bei Steigungen jenseits der 12 Grad (und in Verbindung mit meinem Gewicht) lässt die Leistung deutlich nach bzw. hier ist die Grenze der Fortbewegung erreicht. Der 350 Watt starke Motor hat seine Stärken (wie bei fast allen Scootern) eher im ebenen Gelände.
Die einzige wirkliche Umgewöhnung für mich stellt die Tatsache dar, dass Hände und Füße jeweils mit der Front „verbunden“ sind. Lenkt man mit den Händen z.B. nach links, müssen die Beine diese Bewegung mit ausführen. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll, es ist nicht schlimm aber eben ungewohnt.
Abhilfe kann hier die optionale Fußablage verschaffen, die recht zentral am Rahmen verbaut wird und die Beine vom Vorderreifen entkoppelt.
Im Alltag: Mit einem Gewicht von ca. 13,5 Kilogramm ist das Inmotion P1F in etwa so schwer ein mittelschwerer Escooter. Gut gefällt mir, dass sich der kleine Flitzer mittig am Rahmen packen lässt und man den Schwerpunkt beim Tragen recht mittig hat.
Da das Mini Ebike zudem faltbar ist findet es ohne Probleme im Kofferraum Platz oder kann platzsparend in Bus und Bahn mitgenommen werden.
Erster Eindruck
Zugegeben, ich war skeptisch. Das Design empfinde ich als etwas befremdlich und daher habe ich meine Erwartungshaltung von vorn herein nach unten angepasst. Irgendwie sieht das Bike mehr aus wie ein Moped als ein Scooter oder e-Bike. Doch zu Unrecht. Das P1F macht mit jeder Fahrt mehr Spaß. Selbst kleine Ausritte über Wiesen sind machbar (sofern das Gras niedrig ist und die Strecke eben ist). Mittlerweile gewöhnen sich auch die Beine an die zunächst ungewohnte Position. Vor allem dank der Luftreifen ist die Straßenlage wirklich gut und die Bremsen reagieren wie sie sollen.
Offensichtliche Kritikpunkte oder gar Mängel sind mir nicht aufgefallen. Aufgrund meiner Körpergröße würde ich mir lediglich einen höhenverstellbaren Lenker und einen höhenverstellbaren Sattel wünschen. Letzter hat einen Spielraum von vielleicht 2 cm.
Technische Details
Folgend die technischen Details zum P1F. Es handelt sich dabei eigentlich um einen modifizierten Inmotion P1, der jedoch mit einer leistungsfähigeren Batterie (4.4 Ah zu 8.8 Ah) ausgestattet wurde und über Schreibenbremsen vorn uns hinten verfügt, während das P1 lediglich hinten eine Scheibenbremse verbaut hat.
Produktbezeichnung: | Inmotion P1F |
Motor: | Bürstenloser Motor mit 350 Watt / 36V |
Batterie: | 8.8 Ah |
Ladedauer: | ca. 6 Stunden |
Reichweite: | bis zu 40 Kilometer |
Geschwindigkeit: | 20 km/h |
Reifen: | 12″ Luftreifen vorn, 10″ Luftreifen hinten |
Bremen vorn + hinten | Scheibenbremsen |
Abmessungen: | 90 cm x 48 cm x 94,5 cm |
Gewicht: | ca. 13,5 Kg |
Max. Belastung: | 120 Kg |
Licht: | LED vorn und hinten |
Faltbar: | Ja |
Mein Fazit:
Das P1F ist aus meiner Sicht eine interessante Mobilitätslösung. Durch den niedrigen Schwerpunkt, drei Kontaktpunkte (Hände, Füße und Hintern) und der Luftbereifung mit Scheibenbremse fühlt man sich sofort sicher auf dem Minibike. Die Moderate Beschleunigung und eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern mit einer Akkuladung machen ihn zu einem verlässlichen Begleiter. Die Optik wird die Geister scheiden, irgendwo in der Mitte von futuristisch bis trashig wird die Wahrheit liegen. Anders ausgedrückt: Dem Einen gefällt´s, dem Anderen nicht.Ich traue dem P1F einen Platz als Mobilitätslösung zu. Ob für Pendler auf dem Weg zur letzten Meile oder auch für Camper, die statt großer Ebikes eine platzsparende und bezahlbare E-Lösung suchen – der kleine Flitzer wird seine Fans finden. Wer einen E Scooter kaufen möchte, auf dem man bequem Platz nehmen kann, sollte das P1F in die enge Auswahl mit einbeziehen.